Die frühe Diagnose einer venösen Thromboembolie und der zügige Beginn der Behandlung sind gute Voraussetzungen dafür, dass die Therapie erfolgreich ist und Komplikationen und Langzeitfolgen verhindert werden. Jeder Verdacht auf eine Venenthrombose sollte daher möglichst schnell medizinisch abgeklärt werden.
Die Symptome allein erlauben häufig keine zuverlässige Diagnose. Insbesondere bei Patientinnen und Patienten, die bettlägerig sind oder an einer anderen schweren Erkrankung wie z. B. einer Tumorerkrankung leiden, sind die Symptome mitunter weniger ausgeprägt. Daher besteht die Gefahr, eine Thrombose zu übersehen. Ein wichtiges Instrument in der Diagnostik ist der sogenannte Wells-Score zur Abschätzung der klinischen Wahrscheinlichkeit einer tiefen Beinvenenthrombose (TBVT).
Wells-Score1
Klinische Charakteristik | Score |
---|---|
Aktive Tumorerkrankung | 1 |
Lähmung oder kürzliche Immobilisation der Beine | 1 |
Bettruhe (≥ 3 Tage); große Chirurgie (≤ 12 Wochen) | 1 |
Schmerz/Verhärtung entlang der tiefen Venen | 1 |
Schwellung ganzes Bein | 1 |
Unterschenkelschwellung ≥ 3 cm gegenüber Gegenseite | 1 |
Eindrückbares Ödem am symptomatischen Bein | 1 |
Kollateralvenen | 1 |
Frühere, dokumentierte tiefe Venenthrombose | 1 |
Alternative Diagnose mindestens ebenso wahrscheinlich wie Venenthrombose | -2 |
Score ≥ 2,0: Wahrscheinlichkeit für tiefe Venenthrombose hoch
Score < 2,0: Wahrscheinlichkeit für tiefe Venenthrombose nicht hoch
Dieser ersten Abschätzung schließen sich weitere Untersuchungen an, um eine Thrombose nachzuweisen bzw. auszuschließen.
Blutuntersuchung: Wenn der Körper einen Thrombus auflöst, wird das Netz aus Fibrinfasern aufgespalten. Als Spaltprodukte entstehen dabei die sogenannten D-Dimere. Beim D-Dimer-Test wird die Konzentration dieser Proteine im Blut bestimmt. Sind die D-Dimere im Blut nicht erhöht, so ist eine akute Thromboembolie unwahrscheinlich. Erhöhte D-Dimer-Werte sind umgekehrt jedoch kein eindeutiger Nachweis einer Thromboembolie. Es gibt eine Reihe von weiteren Ursachen für einen Anstieg der D-Dimere, dazu gehören u. a. Tumorerkrankungen.
Bildgebende Diagnoseverfahren können zur Bestätigung der Diagnose beitragen: Bei einer Ultraschalluntersuchung der Beinvenen kann man erkennen, ob die Venen frei oder verstopft sind. Üblicherweise wird ein sogenannter Kompressionsultraschall (KUS) durchgeführt. Dabei übt die Ärztin bzw. der Arzt mit dem Schallkopf, der entlang der Venen geführt wird, immer wieder Druck auf die Vene aus. So lässt sich zuverlässig überprüfen, ob die Venen frei durchgängig sind.
Will man anschließend die exakte Ausdehnung der Thrombose bestimmen, kommen Magnetresonanztomografie (MRT) und Computertomografie (CT) zum Einsatz. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen können für die weitere Therapieplanung eine Rolle spielen.