Eine Krebserkrankung ist ein bedeutender Risikofaktor für eine venöse Thromboembolie. Das liegt u. a. daran, dass die Krebserkrankung an sich sowie die Behandlung mit Chemotherapie und Bestrahlung zu Veränderungen in der Blutzusammensetzung führen können, sodass eine Gerinnungsneigung entsteht. Hinzu kommen mögliche chirurgische Eingriffe und Einschränkungen bei der körperlichen Aktivität, die ebenfalls das Thromboserisiko erhöhen. Man schätzt, dass etwa ein Fünftel aller venösen Thromboembolien mit einer Tumorerkrankung im Zusammenhang steht1.
Besonders häufig gehen Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse, der Eierstöcke, der Lunge und des Gehirns mit einer Thrombose einher. Hier kann das Risiko bei bis zu 30 Prozent liegen1. Ein ebenfalls hohes Risiko besteht bei malignen Lymphomen, Knochenmark-, Knochen-, Nieren- und Magenkrebs. Dagegen haben Patientinnen mit Brustkrebs und Patienten mit Prostatakrebs ein relativ geringes Risiko für eine venöse Thromboembolie.
Das Thromboserisiko hängt von der Art des Krebses, dem Krebsstadium und der Krebstherapie ab. Außerdem spielen auch noch die individuellen Risikofaktoren der Patientin bzw. des Patienten mit, also z. B. das Alter oder weitere Erkrankungen.
Symptome
Die Symptome der venösen Thromboembolie sind bei Menschen mit Krebs nicht anders als bei Menschen ohne Krebs. Da jedoch Krebspatientinnen und -patienten den Fokus sehr oft auf ihre Krebserkrankung und deren Behandlung richten, werden die Anzeichen für eine Thrombose möglicherweise den Folgen der Krebserkrankungen und den Medikamenten zugeordnet.
Einfluss der Thrombose auf den Verlauf der Krebserkrankung
Eine venöse Thromboembolie ist bereits ohne Krebserkrankung eine schwerwiegende Gefäßerkrankung, die Folgen wie eine lebensbedrohliche Lungenembolie oder ein postthrombotisches Syndrom nach sich ziehen kann. Für Krebspatientinnen und -patienten wiegt eine venöse Thromboembolie doppelt schwer. Denn sie kann außerdem den Verlauf der Krebserkrankung negativ beeinflussen und die Chancen einer erfolgreichen Krebstherapie verschlechtern.
Eine venöse Thromboembolie ist die häufigste und gefährlichste Komplikation bei Krebspatientinnen und -patienten.
Das bedeutet: Krebspatientinnen und -patienten sollten unbedingt die Anzeichen für eine Thrombose kennen und bei verdächtigen Symptomen die behandelnden Ärztinnen und Ärzte darauf ansprechen. So kann frühzeitig eine Thrombosebehandlung eingeleitet werden.
Darüber hinaus hängt das persönliche Thromboserisiko auch vom Lebensstil ab. Auf den ersten Blick erscheinen Anstrengungen für einen gesünderen Lebensstil oft als Belastung, zumal die Krebserkrankung bereits viel Kraft kostet. Doch Lebensstilveränderungen, die der Thrombosevorbeugung dienen, wirken sich auch positiv auf den Verlauf der Krebserkrankung aus und verbessern den allgemeinen Gesundheitszustand. Es lohnt also unbedingt, diese Möglichkeit zu nutzen.
1 Quelle: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/065-002